Über Kreativitäts-Traumata

Erinnerst du dich an deinen Kunst-Unterricht?

Meiner lief ungefähr so ab: Kunst wurde zu 90% als „Zeichnen“ verstanden, und das war paradoxerweise die Sache, die man im Unterricht nicht gelernt hat. Also haben die, die schon zeichnen konnten, gute Noten bekommen und die anderen schlechte. Und meistens gab es kostenfrei noch ein Kunst-Trauma dazu*.

So haben viele aus dem Kunst-Unterricht den Schluss gezogen: „Manche können von Geburt an zeichnen. Und ich gehöre offensichtlich nicht dazu.“

Etwas Analoges passiert beim Kreativ-Sein. Wir sehen andere Menschen, für die Kreativität ganz einfach zu sein scheint – sie machen es einfach… und wir nicht.

Dabei ist es ein Skill, den man lernen kann.

Es bist nicht du, sondern das Trauma 🤗

Was viele Menschen daran hindert, kreativ zu sein, sind Kreativitäts-Traumata, die sie irgendwann erlernt haben. Weil ihnen mal gesagt wurde: „Du kannst nicht zeichnen, lass das lieber“, „Deine Ideen sind nicht gut“ oder: „Du bist nicht gut genug“. Im Kunstunterricht zum Beispiel.

Die meisten von uns haben diese kreativen Traumata. Bei mir äußert es sich in einem starken Druck, den ich mir selbst mache, nicht gut genug zu sein. Ich bin mir relativ sicher, dass das von meinem Vater kommt, der mir in Bezug auf meinen kreativen Output wenig Anerkennung gegeben hat.

Und obwohl es mir inzwischen vollkommen egal sein kann, ist das in mir drin.

Der zentrale Punkt ist der: Diese Gedanken kommen nicht aus dir heraus, sondern sind an dich herangetragen worden. Von deinen Eltern, Freund*innen, anderen Bezugspersonen oder eben von deine*r Kunst-Lehrer*in.

✍️ Ein Impuls für dich

Nimm dir Zeit, deine Kreativ-Traumata ausfindig zu machen und notiere sie (am besten mit Unterstützung einer anderen Person).

Versuche, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann sie auftauchen und wie du ihnen entgegen wirken kannst.

Ich will nicht unerwähnt lassen, dass es (Kreativitäts–)Traumata geben kann, die so tief gehen, dass sie nur mit professioneller Hilfe gelöst werden können. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das ein Leben ernsthaft einschränken kann. Deshalb such dir bitte Therapie, wenn du merkst, dass das einen negativen Einfluss auf dein Leben hat.


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*Eigentlich ziemlich ähnlich zum Sport- und Musikunterricht (in Deutschland). Ich hatte immer den Eindruck, ich müsste bereits sportlich SEIN und musikalisch SEIN und wurde nicht danach bewertet, wie sehr ich mich angestrengt habe oder was ich gelernt habe, sondern danach, was ich BIN. Und habe auch hier die Schlüsse gezogen, dass ich nicht sportlich BIN und nicht musikalisch BIN. Seitdem habe ich gelernt, sportlich und musikalisch zu sein.

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Faulheit macht kreativ